Abhinav Bindra hat in Peking die erste Goldmedaille für Indien in einer Individualsportart gewonnen.
Der Luftpistolenschütze sieht jedoch wenig Grund zur Freude, in einem Interview greift er jetzt Funktionäre und Trainer scharf an. „Sie haben keine Ahnung von Sport“, sagte er unter anderem.

Gemessen an der Bevölkerungsgröße steht der indische Subkontinent sportlich schlecht da. Die acht bisher gewonnenen Goldmedaillen wurden im Hockey erlangt, ansonsten kann man nur im Cricket mit der Weltspitze mithalten.

Bindras Olympiasieg im Schießen ist kein Zeichen für sich allmählich ändernde Prioritäten der indischen Funktionäre, sagte der Sportler jetzt in einem Interview mit der „Times of India“, von der er eingeladen worden war, die Freitagsausgabe als Chefredakteur h.c. zu betreuen.

So habe er auf eigenen Kosten vom Vorbereitungs-Trainingslager in Deutschland nach Peking reisen müssen, weil sich die Funktionäre geweigert hatten, für die Flugkosten aufzukommen.

Weiter beklagte Bindra, dass „die meisten Offiziellen und sogenannten Trainer, die mit den Sportlern zu Wettkämpfen reisen, keine Ahnung vom Sport haben.“ Die Aktiven „sprechen nicht öffentlich darüber. Sie haben auch keine Möglichkeit,sich gegen diese Inkompetenz zu wehren, weil das Problem von den Verbänden ignoriert wird. Im Gegenteil, es ist für die Sportler lebenswichtig, sich mit den Funktionären gutzustellen.“

Auch indische Sportjournalisten tragen nach Angaben Bindras durch einseitge Fokussierung dazu bei, dass sich im sportlichen Systems nicht ändere. „Die Sportseiten der Tageszeitungen müsste man folgerichtig in Cricket-Seiten umbenennen.“

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