Jul
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Ich mag es, wenn sprachliche Bilder wirr sind, je andenhaarenherbeigezogener umso schöner.
Bild.de frohlockt:
Wegen Franck Ribéry
Hoeneß verhöhnt Real
„Ich habe ihnen Monopoly erklärt“
An dieser Stelle müsste man vielleicht sogar sagen: Die Bild liegt schief, denn was Uli Hoeneß erklärt hat waren bestenfalls seine persönlichen Hausregeln von Monopoly.
Hoeneß: „Die rechte Hand von Perez hat das eine oder andere Mal angerufen. Da habe ich ihn gefragt, ob er das Spiel Monopoly kennt und ihm erklärt, dass es ein deutsches Spiel ist, das Kinder und Erwachsene gerne spielen. Ich habe ihm gesagt, dass der FC Bayern vor zwei Jahren die Schlossallee gekauft hat. Und vier Hotels drauf gebaut hat. Diese Schlossallee gibt man nur her, wenn man in Not oder pleite ist.“
Lieber Herr Hoeneß, bei Monopoly kann man auf eine Strasse enweder vier Häuser bauen oder ein Hotel, jedenfalls keine vier Hotels. Franck Ribéry scheint mir also etwas überbebaut.
Ausserdem kann man nicht alleine auf die Schlossallee bauen, sondern man braucht auch noch die Parkstrasse, jetzt denke ich schon die ganze Zeit drüber nach, wer das im Kader wohl sein mag, aber selbst wenn Sie auch die hätten dürfte sich die Bebauung der beiden Strassen höchstens um ein Haus unterscheiden.
„Wir haben alle Fragen, nach München zu kommen, abgelehnt. Sie wollten das Spiel Monopoly nach ihren Regeln spielen. Aber es gibt die Aussage, dass wir Ribéry in München halten wollen. Nur wenn jemand ganz verrückte Dinge machen würde, würden wir überlegen“, erklärt der Bayern-Manager. Sein süffisanter Zusatz: „Kommt einer auf die Schlossallee, wird es teuer!“
Abgesehen davon, daß schwer verständlich ist, welche Fragen da nicht nach München kommen durften, Uli scheint mir eher Monopoly nach ganz eigenen Regeln spielen zu wollen.
Wenn mir einer, der nicht einmal beide blauen Strassen hat, erklärte mein Besuch auf seiner Schlossalle, auf der er wider aller Regeln vier Hotels gebaut habe, mein Besuch dort würde teuer, dann würde ich den wegen berechtigter Zweifel an seiner Zuverlässigkeit mal zumindest nicht die Bank verwalten lassen.
Und noch etwas stimmt an Ulis Monopolygleichnis nicht, am Ende hat einer gewonnen, weil alle anderen pleite sind, so geht das Spiel. Im internationalen Fußballgeschäft schiene mir das dann eher langweilig, ungefähr so langweilig wie nur eine Strasse zu haben.
Auch die Begeisterung der Bild für Uli Hoeneß Süffisanz und Hohn kann ich nicht richtig teilen, geistreicher wäre vielleicht noch gewesen, einfach zu sagen:
“Wir haben den Ribéry gekauft, das war ein Riesenglücksfall, jetzt planen wir unser Team um ihn herum und würden ihn nur für sehr sehr viel Geld verkaufen.”
Kommentare
8 Kommentare zu “Das Bild hängt schief… Uli Hoeneß erklärt Monopoly”
Und es geht noch weiter. So zitiert bild.de Uli Hoeneß wie folgt “Da habe ich ihn gefragt, ob er das Spiel Monopoly kennt und ihm erklärt, dass es ein deutsches Spiel ist.”
Das ist allerdings nicht richtig. Denn erfunden wurde das Spiel im Jahre 1933 von einem gewissen Charles Darrow, der in den USA lebte. Ab 1935 war Monopoly auch in Europa erhältlich.
Und als historische Randnotiz sei noch erwähnt, dass Goebbels Monopoly 1936 wegen seines „jüdisch-spekulativen Charakters“ verbieten ließ.
nachzulesen auf monopoly.de
Richtig, Danke für die Ergänzung, ich denke, die Parker Brothers werden Herrn Hoeneß wohl die Tage mal ein Spiel zuschicken und das für den PR-Coup durch irgendein Boulevardmagazin dokumentieren lassen
Bewerbt Ihr Euch gerade bei bildblog? Ach nee, wäre ja richtiger auf hoenessblog.de…
Klaus Lage hat übrigens umgehend ein Lied auf Uli Hoeneß gedichtet. Finde ich zwar nicht so schön, dass Christian Nerlinger hierin als Stück Silikon bezeichnet wird, aber ansonsten treffend 🙂
“Ja Vater du bist noch vom ganz alten Schlag
Seit 40 Jahren pünktlich – jeden Tag
Du warst nie krank und bist noch drauf stolz
Jetzt heißt’ s was soll’ s
Wann hast du jemals richtig Urlaub gemacht
Dein ganzes Leben für’n Betrieb mitgedacht
Deinen Job macht jetzt ein Stück Silikon
Wen juckt das schon
Wen juckt das schon
Monopoly Monopoly wir sind nur die Randfiguren
in einem schlechten Spiel
Monopoly Monopoly
Und die an der Schlossallee verlangen viel zu viel.”
(www.lyrics.de)
🙂
Sehr gut auseinandergenommen, den Hoeneß-Quatsch! Ich finde auch die Vorstellung schön, dass die “rechte Hand von Perez” bei ihm angerufen hat. Wie die wohl die Nummer wählt?
[…] Wenn der Preis stimmt, wird Uli Hoene
Hello. And Bye.