Colts vs. Saints

von Andrej Reisin

So heißt die Paarung des Super Bowl XLIV, der am 7. Februar 2010 im “Sun Life”-Stadion in Miami ausgetragen wird. Die Partie ist das Spiel, das alle wollten: Die beiden besten Teams der abgelaufenen Saison werden sich gegenüber stehen. Und dennoch: Ich hätte lieber den “alten Mann” Brett Favre dort gesehen.

Der 40-jährige Quarterback, der aus dem Ruhestand kam, um die Minnestoa Vikings ins Halbfinale der NFL-Playoffs zu führen, ging gestern Abend als traurige Gestalt (vielleicht endgültig) vom Feld. Zum zweiten Mal in seiner Karriere warf Favre in einem Halbfinale kurz vor Ende der regulären Spielzeit eine Interception, die sein Team vielleicht um den Sieg brachte.

Und dennoch: Dass die Vikings zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch darum kämpften, dieses Spiel zu gewinnen, lag daran, dass Favre seine Mannschaft, die den Ball insgesamt sechs Mal fallen ließ, immer wieder zurück ins Spiel brachte. Daran, dass er an den späten und zum Teil unfairen Tacklen der New Orleans Saints, die die Schiedsrichter früher, kontinuierlicher und härter hätten ahnden müssen, nicht zerbrach. Daran, dass er mehr Pässe an den Mann brachte und mehr Yards holte als sein hochgelobtes Gegenüber Drew Brees.

Sicher, das vom Hurrikan “Katrina” zerschundene New Orleans zelebriert den Einzug in den Super Bowl wie kaum eine andere Stadt und kaum einer anderen Region der USA gönnt man diesen Erfolg so sehr aus tiefstem Herzen. Mardi Gras, French Quarter, Big Easy, N’awlins, Who dat and all that. Natürlich wird das Spiel gegen die Indianapolis Colts vermutlich ein absoluter Leckerbissen.

Und dennoch: Für alle diejenigen unter uns, die mit zunehmendem Alter nicht grundlos ihr Herz für schwer atmende, geschundene, traurige alte Männer entdecken, die der Tyrannei des Alterns und des Jugendwahns gleichermaßen trotzen und den Ansturm der Horden des Bösen mutig und stoisch abwehren: Für uns alle hätte Brett Favre gestern als American Hero unsterblich werden können, aber es hat eben nicht sollen sein.

Und dennoch: Vielleicht hängt er, den medialen Rücktritts-Rufen zum Trotz, noch ein Jahr dran. Old is not dead!

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