Bye, bye, Dubai?

von Alex Feuerherdt

Als sowohl der finanzielle als auch der Imageschaden bereits beträchtlich war und die Zukunft des internationalen Tennisturniers in Dubai außerdem in Frage stand, lenkten dessen Organisatoren sowie die Behörden der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) schließlich ein: Der israelische Profispieler Andy Ram (28) erhielt doch noch ein Visum und kann am kommenden Montag an den Start gehen. Seiner Landsfrau Shahar Pe’er (22) war zuvor die Einreise in den Golfstaat verweigert worden – aus dem einzigen Grund, dass sie Israelin ist.

Diese offenkundig antisemitisch motivierte Entscheidung war auf heftige Kritik gestoßen. Die WTA belegte die Organisatoren schließlich mit einer Strafe von 300.000 Dollar – der höchsten Geldbuße, die sie jemals gegen eines ihrer Mitglieder verhängt hat. Darüber hinaus nannte die WTA Bedingungen, damit das Turnier in Dubai auch im kommenden Jahr in den Kalender aufgenommen wird: Die Organisatoren in den VAE müssen Pe’er für 2010 eine Wildcard gewähren und sich verpflichten, sämtliche qualifizierten Spieler auch tatsächlich zur Veranstaltung zuzulassen. Allen israelischen Spielern muss zudem mindestens acht Wochen vor der Ausscheidung die Einreise garantiert sein. „Damit soll ein klares Signal gesendet werden, dass Diskriminierung nicht toleriert wird”, erklärte Larry Scott. „Wir werden nicht erlauben, dass sich diese Situation wiederholt – weder in den Vereinigten Arabischen Emiraten noch irgendwo anders auf der Welt.”

Zuvor hatten bereits der amerikanische Tennis Channel und die Europa-Ausgabe des Wall Street Journal Konsequenzen gezogen: Der TV-Sender brach die Übertragung ab, und die Zeitung, ein wichtiger Sponsor des Turniers, zog ihre finanziellen Zusagen zurück. Nicht minder schwer dürfte die Veranstalter der Rückzug des Titelverteidigers bei den Männern, Andy Roddick, getroffen haben. Während es Pe’ers Kolleginnen bei mündlichen Solidaritätsadressen beließen und das Turnier in Dubai zu Ende spielten, sagte Roddick seine Teilnahme an den Wettkämpfen aus Protest ab. „Ich bin nicht damit einverstanden, was da passiert ist”, sagte er, „es ist nicht richtig, dass sich Sport und Politik auf diese Weise vermischen”.

Durch die politisch motivierte Entscheidung des islamischen Landes, Shahar Pe’er das Visum zu verweigern und es ihrem Landsmann Andy Ram erst auf massiven Druck und finanzielle Sanktionen hin gewährt zu haben, könnte das Image Dubais als Sportparadies nun ernsthaft gelitten haben – nicht nur bei den Tennisverbänden und -spielern. Hintergrund der Ausbootung von Shahar Pe’er ist, dass die VAE Israelis und Menschen, in deren Reisepass sich ein israelischer Stempel befindet, grundsätzlich die Einreise verwehren. Und das werde sich auch nicht ändern, wie Sultan Al-Qortasi, Konsularchef im Außenministerium, ausrichten ließ: Andy Ram sei lediglich „eine spezielle Einreiseerlaubnis” erteilt worden; damit sei jedoch „keine Veränderung im Verhältnis der Emirate zu Israel verbunden”. Bleibt es bei dieser Haltung, ist es nach den jetzigen Protesten, Geldstrafen und Auflagen schwer vorstellbar, dass das Tennisturnier ein weiteres Mal in Dubai stattfindet. Und auch andere internationale Sportverbände werden ihre Entscheidung, dort Wettkämpfe auszutragen, möglicherweise überdenken.

Kommentare

1 Kommentar zu “Bye, bye, Dubai?”

  1. Golf cart am 05.18.09 06:26

    very nice information keep posting

blogoscoop