Frank Bohmann, Geschäftsführer der TOYOTA HBL, spricht im Interview über die Manipulationsvorwürfe und Anti-Korruptionsmaßnahmen – „Der Handball muss sein Chance jetzt nutzen“

Die Begeisterung für das Lufthansa Final Four nicht nur in Deutschland zu verspüren.

Bohmann: Ja, das ist richtig. Wir haben neben einer Vielzahl von ausländischen Besuchern, auch in diesem Jahr wieder eine große Anzahl ausländischer Fernsehsender, die vom Lufthansa Final Four live berichten. Auch Vertreter ausländischer Zeitungen und Onlinemedien berichten über diese außergewöhnlich attraktive Veranstaltung. Die Leistungen, die hier von den Spielern geboten werden, ist eine echte Werbung für den Handballsport.

Bei aller Euphorie, dominierten in den vergangenen Wochen Schlagzeilen über angebliche Schiedsrichtermanipulationen, die dem Handball sehr geschadet haben

Bohmann: Wir haben diese Manipulationsvorwürfe, obwohl sie internationale Spiele und keine Spiele der TOYOTA Handball-Bundesliga betroffen haben, sehr ernst genommen. Die im Raum stehenden Vorwürfe müssen aus unserer Sicht bedingungslos aufgeklärt werden. Wir unterstützen bei der Aufklärung die ermittelnden Behörden ohne wenn und aber. Handball steht nach wie vor für Fairness, Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit. Wer hiergegen verstößt, hat im Handball nichts zu suchen und muss bestraft werden.

Wie können mögliche Manipulationen denn zukünftig ausgeschlossen werden?

Bohmann: Manipulationen finden im Verborgenen statt, ohne Beleg und Quittungsblock. Eine absolute Garantie kann niemand geben, wir können aber Vorkehrungen treffen, um das Risiko so gering wie möglich zu halten. Die HBL setzt derzeit einen Maßnahmenkatalog um, der das Manipulationsrisiko drastisch vermindert. Dies erfolgt, obwohl es keine Hinweise für Manipulationen in Ligaspielen gegeben hat. Von den internationalen Verbänden IHF und EHF erwarten wir eine unabhängige Überprüfung der Vorgänge und eine konsequente Umsetzung von Antikorruptionsmaßnahmen.

Wie lange werden uns die Manipulationsvorwürfe noch beschäftigen?

Bohmann: Natürlich wäre es wünschenswert, dass alle Vorwürfe so schnell wie möglich ausgeräumt werden. Noch wichtiger als der Zeitfaktor ist aber eine umfassende Klärung. Es wäre fatal, wenn ein scheinbar gelöstes Problem erneut auftaucht, weil es nicht grundlegend gelöst ist. Der Profihandball ist es seinen Fans, den Medien, seinen Partnern und der Vielzahl der hervorragenden Schiedsrichter schuldig, dass alle Zweifel beseitigt werden. Diese Chance muss der Handball jetzt nutzen

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