Aufgeräumt

von Lizas Welt

Wenn man umzieht, räumt man auf, und wenn man aufräumt, findet man bisweilen Dinge aus dem Präkambrium des eigenen Lebens. Fotos zum Beispiel, die eindeutig belegen, dass meine Karriere beim FC Bayern München keine Frage des Ob, sondern bloß eine des Wann war.

Ich würde in nicht allzu ferner Zukunft Paul Breitner nachfolgen, so viel stand 1983 fest. Und ich würde im Gegensatz zu ihm sogar das Kopfballspiel beherrschen. Goldene Aussichten!

Warum ich unbedingt gleich drei Stecktabellen in meinem Kinderzimmer aufhängen musste, erschließt sich mir heute aber nicht mehr so ganz. Vermutlich deshalb, weil es schöner ist, die Bayern gleich dreimal auf Platz 1 zu sehen. Der Tabelle am linken Bildrand (bei der man sogar die Spielpaarungen einstellen konnte!) entnehme ich allerdings, dass das Bild nach dem 34. Spieltag der Saison 1982/83 aufgenommen wurde. In jener Saison wurde mein Ein und Alles bekanntlich nur Vierter, und der HSV räumte bis auf den DFB-Pokal ab, was sich nicht wehrte. Egal, Vergangenheit.

Für die Störung der Fußballdominanz an der Wand durch offenbar indigene Kunstwerke waren übrigens meine Erziehungsberechtigten verantwortlich. Weshalb ich das zugelassen habe, weiß ich nicht mehr. Wahrscheinlich deshalb, weil ich im Grunde meines Herzens kreuzbrav war und immer nach dem Leitsatz verfuhr: „Du sollst Mutt- und Vater ehren, als ob sie deine Eltern wären.“ Ich glaube, das stammt von Robert Gernhardt, aber ich bin mir nicht sicher.

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