Zugegeben, sie ist toll. Und es macht Spaß, an ihr herumzubasteln. Trotzdem bleibt die Bundesliga-Stecktabelle hübsch brav im kicker-Heft.
Eine Erläuterung, warum das Teil nicht aufgehängt gehört, in fünf Punkten.

1. Wände verschandeln ist verboten

Man kennt das aus Stecktabellen-Haushalten: Im Umkreis von mindestens zweieinhalb Quadratmetern um das Bundesliga-Dings herum sind selbst Farb-, Kunst-, und Dekorations-Legastheniker nicht in der Lage, irgendetwas anderes als einen Vereinsschal aufzuhängen.
Was bei nicht vereinsgebundenen oder wenigstens nicht geschmacksgestörten Personen dazu führt, dass die Stecktabelle im Bad oder in der Gästetoilette wohnt. Also ausgerechnet an den Orten, an denen der Besuch unbeaufsichtigt ist und entsprechend Unfug treiben kann.

2. Freunde sind wichtiger als die kicker-Tabelle

Spätestens im September reagiert selbst der entspannteste Mensch äußerst ungehalten, wenn er entdeckt hat, dass es gerade mal wieder jemand ganz doll lustig fand, den Bayern-Stecker ans Tabellenende zu befördern, den eigenen Lieblingsverein im Badezimmerschrank hinter dem Bulgari-Parfüm zu verstecken und ganz allgemein die Tabelle durcheinander zu bringen.

3. Tabellenaufräumen ist Lebenszeitverschwendung

Auch wenn der Freundeskreis eines kicker-Gadget-Aufhängers im Laufe der Saison naturgemäß immer kleiner wird und entsprechend die ins Vereinsembleme-Geraderücken investierte Zeit beständigt sinkt, beträgt der Aufwand pro Spielzeit viele, viele Minuten, von denen jede einzelne garantiert sinnvoller verbracht werden kann.

4. Vergessen ist Wellness

“Nach manchen Nächten sollte man seinen Namen ändern”, schrieb einst E.M. Cioran.
Ergänzend gilt: Nach manchen Spieltagen sollte man sein Gedächtnis verlieren.
Nach einem ganz besonders empörenden Bundesliga-Wochenende auch noch gezwungen zu sein, die Ergebnisse zu memorieren und in Tabellenform zu bringen, ist mehr, als ein sensibler Mensch ertragen kann.

5. Wer basteln will, soll Klorollen umhäkeln

Erfahrungsgemäß belässt es bösartiger Besuch nicht nur beim Um- und Verstecken. Die Stecktabellen-Haushalts-Party, bei der nicht am Ende das Bayernlogo in der Bowle oder das Hertha-Emblem angekokelt im Aschenbecher landeten, ist noch nicht abgehalten worden.
Und dann muss aufwändig gebastelt werden. Was furchtbar langweilig ist.
Im Gegensatz zur Logo-Restaurierung bietet die gemeine Klorollen-Umhäkelung immerhin einige Vorteile wie freie Farbwahl, durch das Nichtbenötigen einer Schere gegen null tendierende Verletzungsgefahr und nach erfolgreicher Fertigstellung sogar ein passendes Geschenk für etwaige den Lebensweg kreuzende widerliche Personen zur Hand zu haben.

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