Ein verschobenes WM-Achtelfinale, zwei verkaufte Bundesliga-Partien – wenn die Informationen des renommierten und mehrfach ausgezeichneten Journalisten Declan Hill zutreffen, interessiert sich die Wettmafia nach wie vor für Fußball.
Warum auch nicht, ihr Job ist es schließlich, mit Schiebereien Geld zu verdienen, und es gibt keinen Grund, warum von allen Sportarten ausgerechnet nur die Kickerei von Manipulationen verschont bleiben sollte. Nach den ersten Kommentare und Berichte über den Skandal steht bereits fest: Der Skandal ist langweilig. Sehr langweilig.

Und zwar so langweilig, dass er sich in lediglich fünf Punkten zusammenfassen läßt:

1. Die fragliche Wettmafia hat null Stil

Die kurze Liste der irgendwie involvierten Vereine liest sich wie ein Who is Who der Fußballödnis:
Hannover 96? 1. FC Kaiserslautern? Karlsruher SC? Sportfreunde Siegen?
Bah.

2. Die fragliche Wettmafia hat keine Eier

Auch wenn es einen Bonuspunkt dafür gibt, sich mutmaßlich an ein WM-Spiel herangetraut zu haben: Ghana vs Brasilien zu verschieben ist nicht cool. Entweder Finale oder nix, so sieht´s doch aus.
Tztztztz.

3. Wer auf Sportereignisse wettet, ist selber schuld

Wo es um Millionen geht, sind Manipulationen niemals ausgeschlossen, egal, was die Wettanbieter sagen – und die wären ziemlich bescheuert, wenn sie nicht öffentlich darauf beharren würden, dass ihre Frühwarnsysteme und Überwachungsmaßnahmen ganz wundervoll funktioneren.
Tun sie halt aber manchmal eben nicht.
Punkt.

4. Monica Lierhaus

In der ARD-Sportschau machte die Moderatorin am Samstag deutlich, worum es bei dem mutmaßlichen Wettskandal eigentlich geht, die Stichworte lauten:
Schatten, WM, in unserem Land.
Ah ja.

5. Öde Gesprächsrunden

Es drohen: Talkshows, Interviews, Expertengespräche, bei denen sich alle einig sein werden.
Da sich niemand finden wird, der die einträchtigen Runden mit einem beherzten: “Och, eigentlich ist Spiele verschieben doch ganz prima” sprengen wird, kann man immerhin viel Zeit sparen, wenn man den Fernseher ausmacht, die Kommentare nicht liest und das Radio nicht einschaltet. Denn die Quintessenz dessen, was dort länglich verhandelt werden wird, gibt es bereits jetzt und hier zum Nachlesen:
Wettbetrug ist verwerflich.
Tjo.

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Kommentare

1 Kommentar zu “5 Gründe,warum der aktuelle Fußball-Wettskandal nicht unterhaltsam ist”

  1. Martin Krauss am 08.31.08 17:07

    Einen wichtigen Gedanken hat Rolf Dohmen geäußert, MAnager des KSC: “Wenn einer beim Spiel Karlsruhe gegen Siegen auf Karlsruhe setzt, dann hat er, denke ich, einfach Ahnung.” Da hat Dohmen natürlich Recht. Die Frage ist bloß, ob einem die hohe Wahrscheinlichkeit, dass der KSC zu Hause gegen Siegen gewinnt, genügt, um vier Millionen Euro zu setzen. Ich würde ja die vier Millionen stückeln.
    Best,
    Martin

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