Ein dickes und reich bebildertes Lesebuch zum Frauenfußball haben Rainer Hennies, Daniel Meuren gemeinsam mit einigen Gastautor_innen produziert. In zahlreichen kleinen Kapiteln beleuchten sie die Geschichte des Frauenfußballs in Deutschland und der Welt, liefern Interviews und Porträts von Spielerinnen, Trainerinnen und Vereinen.

Frauenfußball. Der lange Weg zur Anerkennung ist kein Buch, das man von vorne bis hinten liest, sondern eher eines, das man einfach irgendwo aufschlägt. So landet man vielleicht bei einem Interview mit dem mexikanischen Nationaltrainer, der über ein 12-Jahres-Programm zur Förderung des Frauenfußballs berichtet, und danach in einer Analyse der Bedeutung der Medien für den Frauenfußball in Deutschland.

Das Ungleichgewicht zwischen der – auch was das Zuschauerinteresse angeht – höchst erfolgreichen deutschen Nationalmannschaft und der Bundesliga, deren Besucherzahlen stagnieren, zieht sich durch viele Beiträge. Ob die Zukunft der Liga in einem stärkeren Engagement der Männervereine liegt, wie Siegfried Dietrich, der Manager des 1. FFC Frankfurt, meint, werden die nächsten Jahre erweisen. Der DFB und sein Einsatz für den Frauenfußball werden gewürdigt, da fallen die historischen Peinlichkeiten wie das Kaffeeservice, das es als Belohnung für den EM-Titel von 1989 gab, fast nicht mehr ins Gewicht. Gewohnt pragmatisch dazu die heutige Bundestrainerin Silvia Neid: „Meiner Mutter gefällt‘s richtig gut.“
Viel Lesefreude also, getrost überblättern darf man allerdings die Seiten zur „Last der gleichgeschlechtlichen Liebe“, auf denen der Gastautor sich über mangelnde Offenheit der Fußballerinnen hinsichtlich ihres Privatlebens beschwert, das gehöre zur Popularität schließlich dazu. Eine These, die in mehreren Porträts des Buches widerlegt wird, nicht zuletzt in dem zu Birgit Prinz mit dem schönen Titel „Star wider Willen“.

Rainer Hennies/Daniel Meuren: Frauenfußball. Der lange Weg zur Anerkennung (Die Werkstatt, 2009)

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