Höher, weiter, schneller, scheußlicher – die Olympischen Spiele sind auch eine riesige Moden- bzw Leistungsschau des schlechten Geschmacks.
Um die SportsWire-Leser auf die sie erwartenden Outfits vorzubereiten, werden wir in den nächsten Tagen die Olympia-Bekleidungen einiger Länder vorab vorstellen. Den Anfang macht: Norwegen.

Das IOC forderte alle Teilnehmerländer auf, in ihren Kollektionen die Farben ihrer jeweiligen Landesflaggen zu verwenden. Keine schlechten Startvoraussetzungen für ein Land, in dessen Fahne rot, weiß, blau und schwarz vorkommen, eigentlich.
Herausgekommen ist dann aber nur eine Mischung aus Nordic Aldi und skandinavischem Nicht-Chic.
Mit vielen, vielen Querstreifen, die bekanntlich nicht nur dick machen, sondern heutzutage nur noch von ausgesprochenen Modemuffeln wie den Sonder-Truppen des russischen Innenministeriums unausgelacht getragen werden dürfen.

Schnallenschnabelschuhe mit Einstecktuch

Immerhin: Zu den Klängen von „Ja, vi elsker dette landet“ werden die norwegischen Teilnehmer nicht gestreift, sondern in, nunja, vierteleleganten Klamotten ins Pekinger Olympiastadion einziehen. Und zum hellgrauen Knitterrock und weißem Zwangsjackenähnlichen silbrige Schnallenschnabelschuhe tragen (die Norwegerinnen) bzw dunkelbraune Schnürschuhe zum grauen Zweireiher (die Norweger), aus dessen Reverstasche ein dunkelbraunblaues Einstecktuch hervorlugt.

Radler-Boxer-Bermudas

Die so Ausstaffierten sind aber hauptsächlich in Peking, um sportlich tätig zu werden. Zum Training werden Sie und Er deswegen schwarze Radlershorts oder rote bzw blaue, vermutlich eigens zu diesem Zweck erfundene Boxer-Bermudas tragen, jeweils mit Oberteilen versehen, wie man sie hin und wieder an den Kassen der großen Discounter für 5,99 findet, wenn die Supermarkt-Ketten-Besitzer grad fanden, dass die Kundschaft sich mehr bewegen und deswegen Sportkleidung angeboten bekommen muss.

Große Hosen

Wurde genug geübt und genug in neckischen Trainingsmützchen herumgelaufen, kommt vielleicht – angesichts der bisher gezeigten Leistungen der norwegischen Teilnehmer: sehr vielleicht – der ganz große Moment, die Siegeszeremonie. Die, der Größe des Moments angemessen, in überdimensionierten blauen Jogginghosen mit roten Seitenstreifen absolviert wird sowie einer so gesehen weißen Jacke, die allerdings oben in einem neckischen rot-schwarzen Stehkragen und seitlich mit sehr langen roten Ärmeln endet.

Den Rest der olympischen Zeit verbringt der Norweger hauptsächlich gestreift, mal dunkelrot, mal dunkelgrün, mal rot, mal hellblau, was vielleicht ja aber auch keine modische Todsünde, sondern ein Statement zum Thema Doping und Kriminalität ist, wer weiß das schon.

Gesamturteil der SportsWire-Modepolizei: Gestreift

Kommentare

2 Kommentare zu “Olympia-Outfits im Test, Teil 1: Norwegen”

  1. Coco Chanel am 08.06.08 23:16

    Die Zahl der modischen Missgriffe ist bei jeder Olympiade größer als die Zahl der Dopingfälle. Wann greift da mal jemand ein?

  2. Sauzwerg am 08.07.08 13:07

    die Mode- oder die Pharmalobby?

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