Über Box und die Welt

von Martin Krauss

Es gibt wieder jüdische Weltklasseboxer:  Yuri Foreman wurde WBA-Superweltergewichts-WM, und Dmitriy Salita scheiterte am Wochenende beim Versuch, WBA-Superleichtgewichts-WM zu werden. Das kann Zufall sein, aber sehr vieles deutet darauf hin, dass es tatsächlich ein gesellschaftliches Phänomen ist.

Salita und Foreman haben ein paar interessante Gemeinsamkeiten. Sie stammen aus der früheren Sowjetunion, haben eine gute Ausbildung, sind unter Dreißig, studieren an einer Yeshiwa und haben auch eine nicht ganz kleine Fangemeinde bei orthodoxen Juden, vor allem in New York, wo sie beide leben. Der Frage, ob es eine Renaissance jüdischen Boxens gibt, gehe ich in einem Artikel für den Freitag nach: David vs. Goliath.

Man weiß aus diversen soziologischen Studien, dass es einen vergleichsweise klaren Zusammenhang gibt zwischen auf der einen Seite benachteiligten ethnisch-sozialen Gruppen gibt, die kurz vor ihrem sozialen Aufstieg stehen, und auf der anderen Seite ihrer Bedeutung im Profiboxen. Im Amerika des frühen 20. Jahrhunderts waren das, in dieser Reihenfolge: die Iren, die Juden, die Polen, die Italiener, die Afroamerikaner, zuletzt die Hispanics. Neuerdings sind es Belorussen, Ukrainer, Kasachen, Russen, also Immigranten aus der früheren Sowjetunion. Und nicht wenige von ihnen sind nicht nur jüdischer Herkunft, sondern sie selbst verbinden den Boxsport und ihr Judentum.

Zugegeben: Ganz neu ist das Thema nicht. Zu Yuri Foreman finden sich auch hier Links.

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