50 Morde am Tag, fast 20.000 Mordversuche und 250 000 Einbrüche pro Jahr – Südafrikas Kriminalstatistik eignet sich nicht gerade dazu, WM-Touristen ins Land zu locken. Die südafrikanische Regierung ergreift deshalb seit Monaten Maßnahmen, die rechtzeitig zur Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in erster Linie die Exekutive stärken und das subjektive Sicherheitsgefühl der Besucher erhöhen sollen.

So wurden zum Beispiel 41.000 Polizisten eingestellt und speziell für den Einsatz bei dem Großereignis ausgebildet. Jetzt hat die Regierung eine weitere Entscheidung verkündet: Während der Weltmeisterschaft werden an den neun Spielorten insgesamt 54 Schnellgerichte eingerichtet, an denen täglich 15 Stunden gearbeitet wird.

„Unsere Sondergerichte sollen sich um alle strafrelevanten Angelegenheiten kümmern, die in Zusammenhang mit der WM stehen“, sagte ein Sprecher des Justizministeriums. „Sie sind dazu da, schnell und ohne Milde zu urteilen.“

Wenn das Opfer oder der Angeklagte aus dem Ausland stammt, wird der entsprechende Fall bevorzugt behandelt.

Der Rechtsprofessor Peter Jordi von der Witwatersrand-Universität in Johannesburg sieht die Einrichtung von Schnellgerichten kritisch. In einem Interview mit „Mail & Guardian“ sagte er: „Angeklagte Personen haben meistens nicht genug Zeit, um sich die beste Verteidigungsstrategie zu überlegen.“
Sicherlich ein berechtigter Einwand.

Kommentare

1 Kommentar zu “3,2,1…verurteilt! Südafrika richtet während der WM Schnellgerichte ein”

  1. RedJan am 12.01.09 04:05

    wobei natürlich fraglich ist, ob das primäre ziel südafrikas während der wm sein kann, seinen verbrechern komfortable bedingungen zur ausarbeitung von verteidigungsstrategien gewährleisten zu wollen.

    wenn ich allerdings die zahlen des artikels für bare münze nähme, dann läge meine überlebenschance bei einem mordanschlag bei 99,75%. eine absolute traumqoute und ein schlaraffenland für dissidenten jeglicher couleur …

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