Fußball

Dec

8

Ein Abend mit Lutz Wagner

von Lizas Welt

Gestern Abend hatte ich das große Vergnügen, in Köln einer Schiedsrichter-Fortbildung mit dem Bundesliga-Referee Lutz Wagner (46) beiwohnen zu dürfen. Als er seinen 90-minütigen Vortrag beendet hatte, gab es von den rund 200 Anwesenden zu Recht Standing Ovations. Hier einige seiner besten Bonmots – um mal dem landläufigen Vorurteil entgegenzuwirken, Schiedsrichter seien allesamt verstockte Spaßbremsen:

„Ich bin verheiratet und habe eine Tochter. Die ist wirklich von mir – ich hab’ nachgerechnet: Es war spielfrei.“

„Beim Stellen einer Mauer beim Freistoß sollte man nicht ganz allgemein sagen: Hierhin, meine Herren. Besser ist es, einen Spieler gezielt anzusprechen: Nummer fünf, bitte zu mir. Und bringen Sie die anderen gleich mit.“

„Wenn ein Trainer am Spielfeldrand steht und reklamiert, sag’ ich ihm beim ersten Mal: Du siehst müde aus, setz dich mal wieder hin. Beim zweiten Mal sollte die Anweisung dann knapper ausfallen. Aber bitte nicht sagen: Sitz! Der ist schließlich kein Hund, selbst wenn er nur herumbellt.“

„Beim Freistoß stelle ich die Mauer nicht auf die vorgeschriebene Entfernung von 9,15 Meter, sondern immer auf zehn Meter. Die Spieler gehen eh wieder 85 Zentimeter nach vorne, und dann passt es.“

„Als Schiedsrichter muss man sich vor jedem Spiel sagen: Es ist nur Fußball, es ist nur mein Hobby, die kochen alle nur mit Wasser. Außer man pfeift Dortmund gegen Schalke.“

„Manchmal sind Spieler wie Patienten, dann muss man sie als Schiedsrichter verarzten. Aber es gibt Kassenpatienten und Privatpatienten. Die privaten kommen immer zuerst dran.“

„Proteste sind nicht schlimm, Emotionen gehören schließlich zum Fußball. Wer mich anschreit, hat allerdings das Recht auf eine vernünftige Antwort verwirkt.“

„Ein guter Schiedsrichter kann auch Fehlentscheidungen verkaufen. Regeltechnisch war Collina beispielsweise gar nicht mal so stark. Aber irgendwann haben die Leute gesagt: Wenn der Collina das so pfeift, dann stimmt das auch.“

Kommentare

2 Kommentare zu “Ein Abend mit Lutz Wagner”

  1. Libero am 12.08.09 21:19

    Die Jokes von Wagner sind wirklich nicht schlecht, Kompliment!

    Aber vielleicht sollte sich Wagner umorientieren, denn das, was er in den letzten beiden Jahren auf dem Platz gezeigt hat ist wirklich zum Großteil nict mehr zum lachen (und das meine ich keineswegs nur mit Blick auf das seine Heimschirileistung beim Derby Dortmund gegen Schalke zu Beginn der letzten Saison).

  2. flint/michigan am 12.11.09 09:48

    zum abgähnen.

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