Jun
27
Die Erfolge der russischen Fußballer bei der EM hinterlassen überall ihre Spuren. Auch bei den Bloggern. User raketchik erzählt im livejournal.com eine großartige Geschichte aus dem Alltag gestresster Fußballignoranten. Genauer gesagt, über einen Opa aus seinem Haus.
Puschkin, ein Vorort von St. Petersburg, am Abend des russischen Triumphs über Schweden.
Der Alte war bereits eingenickt, als unsere den Schweden das zweite Tor reinhauten. Den Schreien in der Nachbarwohnung zu urteilen wurde da gerade jemand abgemurkst. Lange, mit Freuden und keine Qual auslassend. Der Alte, der keinen Fernseher besitzt, zögert nicht lange und ruft die Miliz. Die kam und fragte bei den Nachbarn was los sei, alle lachten fröhlich und dann fuhren die Milizionäre wieder ab um das Spiel zu Ende zu sehen.
Der Alte ruft wieder die Miliz.
„Zertrampelt mir nicht das Hirn!“ schreit der Alte die Milizionäre an. „Was für ein verfickter Fußball?! Von Fußball weiss ich nix!“
„Euro. Wir haben die Schweden besiegt“, frohlocken die Milizionäre.
„Ja und? Wieso schießen die dann nicht in diesem verfickten Euro, sondern bei uns in Puschkin? So eine Scheiße habe ich nicht mal am Tag des Sieges erlebt!“ (gemeint ist der 9. Mai 1945)
„Da gab es auch noch keine Chinaknaller“.
Drei Tage später geht der Spaß von vorne los. Der durch seine sowjetische Sozialisation durch nichts zu erschreckende Alte beschwert sich bei allen ihm bekannten Instanzen.
Beim nächsten Besuch fragt ihn die Miliz, warum er kein Fussball schaut.
„Was für’ne Scheiße soll ich mir da anschauen? Unsere haben ihr Leben lang alles verhaun, vom Fussballspielen haben die keinen Schimmer, das ist schon fast ekelhaft. Und jetzt kriegen die Leute einen Koller, weil ihr verlernt habt eure Arbeit zu verrichten. Deshalb sucht ihr nach einer Ausrede.“
Am anderen Morgen tauchen drei Milizionäre auf und tragen einen Fernseher in seine Wohnung.
„Das ist ein Geschenk von uns. Am Donnerstag um halb elf ruft der Diensthabende an und sagt auf welchen Knopf man drücken muss. Unsere spielen im Halbfinale gegen die Spanier. Verstanden?“ … „wenn sie gewinnen gibt’s wieder Krawalle. Aber ruf uns nicht mehr an. Dann kommt nämlich gleich der Rettungswagen und nimmt dich ins Krankenhaus mit. Wir haben einen Befehl.“
„Genau, zu den Spinnern“, sagt der zweite Milizionär.
„Besser gleich ins Leichenhaus“, sagt der dritte.
„Danke Euch. Aber darauf könnt ihr warten bis ihr schwarz werdet!!!!“
Der Alte schaltet den Fernseher ein und dreht auf volle Lautstärke.